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Wiehltalbahn- Neuer Anlauf zur Reaktivierung

Kreisentwicklungsausschuss beschließt „vollständige Untersuchung im Regelverfahren“

Am 15. September 2023 hatten Kreisverwaltung und go.Rheinland in einer Pressemitteilung verkündet:
„Reaktivierung der Wiehltalbahn nicht förderfähig.
Laut den Gutachtern wurde bei der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) das Kriterium der Förderfähigkeit deutlich verfehlt. Für eine Förderung muss der Nutzen-Kosten-Indikator größer als eins sein. Die Gutachter kamen allerdings nur auf einen Indikator von 0,071.“

In der Öffentlichkeit war  nach dieser Meldung klar: die Wiehltalbahn ist tot. Auch die Verfechter einer Reaktivierung sahen kaum noch Chancen, dieses Gutachten zu entkräften. Doch die Verkehrswende ist zu wichtig, um kampflos aufzugeben!
Der Förderkreis legte die Studie Bahnexperten vor, die sich das Ergebnis genauer ansahen. Unser Arbeitskreis Mobilität und Verkehr (AK MoVe) lud  Fachleute und Engagierte zu einem Videomeeting am 30.10. ein und erörterte die Situation. Auch in einer Videokonferenz mit dem Verkehrsminister Oliver Krischer am 9.11. wurde die Thematik der Wiehltalbahn erörtert.

Nach diesen Beratungen war klar: die im s.g. vereinfachten Verfahren durchgeführte Untersuchung ist methodisch verkürzt, das Ergebnis nicht aussagekräftig. Es lässt wesentliche Faktoren außer Acht, die einen höheren Nutzen bewirken. Sie zeigten anhand von Beispielrechnungen, dass sogar ein Nutzen-Kosten-Indikator von deutlich über 1 möglich ist, wenn die Voraussetzungen für eine hohe Auslastung geschaffen werden.

Entscheidend: Umsteigebahnhof in Osberghausen!
So wurden in der vorliegenden Untersuchung vor allem Fahrten innerhalb des oberbergischen Kreises angenommen, Fahrten nach oder aus Richtung Köln aber weitgehend ignoriert. Der Grund dafür liegt in der schlechten Umsteigeverbindung, die nur in Dieringhausen betrachtet wurde. Das ist wenig attraktiv für Fahrgäste, die von Wiehl nach Engelskirchen fahren wollen oder von Denklingen nach Köln.
Andere Experten brachten Betriebsmodelle ins Spiel, die eine Fahrt von Osberghausen nach Waldbröl in 26 Minuten ermöglichen und einen Kreuzungsbahnhof in Bielstein oder Wiehl überflüssig machen.
Diesen Argumenten konnten sich die Verantwortlichen nicht verschließen. Die Arbeitsgemeinschaft Wiehltalbahn, bestehend aus Kreisverwaltung, go.Rheinland, den Bürgermeister:innen der Anliegerkommunen sowie dem Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn und Streckenbetreiber Rhein-Sieg-Eisenbahn verständigten sich daraufhin auf die neue Beauftragung einer umfassenden Untersuchung nach dem Regelverfahren „Standardisierte Bewertung 2016+“.

Dem folgte am 16. November der Kreisentwicklungsausschuss des Oberbergischen Kreistags einstimmig.

Pressemitteilung vom 14.11.2023

Zwei Männer halten eine Rede
Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn e.V. (links) und Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW bei der Sonderfahrt zur Wiederinbetriebnahme der Strecke am 26.3.2023
Eine Frau und ein Mann hören einer Rede zu
Ina Besche-Krastl MdL. grüne Sprecherin für Schienenverkehr in der Landtagsfraktion (links) und Marc Zimmermann MdL, grüner Landtagsabgeordneter aus Oberberg

Inzwischen hat der AK MoVe eigene Vorschläge zur Reaktivierung der Wiehltalbahn ausgearbeitet und am 15. Januar 2024 ins Verfahren eingebracht. Eine Zusammenstellung des Themenkomplexes und eine Dokumentation der zeitlichen Abläufe sind hier zu finden:
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