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Mobilität in Oberberg

Konzept ohne große Ambitionen

IST-Situation nach Haushaltsbefragung 2023 und Mobilitätskonzept

Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 12.6.2025 das Intergrierte Mobilitätskonzept für den Oberbergischen Kreis 2026 bis 2035 beschlossen (Mobikon). Zu finden ist es auf der Homepage des Kreises unter
https://www.obk.de/cms200/mobilitaet/mobikon/

Dazu hat der grüne Arbeitskreis Mobilität und Verkehr (AK MoVe) eine ausführliche Stellungnahme erarbeitet. 

Der AK hat sich angesehen, ob die angegebene  „zukunftsfähige“ Mobilitätsentwicklung im Oberbergischen Kreis, die ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Erhöhung der Attraktivität des Kreises als Wohn- und Wirtschaftsstandort sein soll, diese Ziele erreichen kann. Auch wurde geprüft, ob die angestrebte Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen durch das vorgelegte Konzept erreicht wird.

Die im Ergebnisbericht der Haushaltsbefragung festgestellte IST-Mobilität erlaubt eine Ausgangsbilanzierung der verkehrlichen Emissions- und Luftschadstoff-Auswirkungen. Der sehr hohe Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) auch bei Kurzstrecken ergibt ein hohes Potenzial zum Umstieg auf eine aktive Mobilität: Zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Fahrrad. Bei einer durchschnittlich zurückgelegten Wegstrecke von 10,9 km werden heute folgende Verkehrsmittel genutzt (Personen-km in 2023):

MIV 7.510.000
ÖPNV 1.205.000
Fahrrad 210.000
zu Fuß 146.000

Im gesamten Oberbergischen Kreis wurden 9,071 Mio. Personenkilometer zurückgelegt. Der Anteil von zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegten Wegen ist unterdurchschnittlich. 

Die durchschnittliche Wegelänge lag bei PKW-Nutzung bei 7,7km, bei Busbenutzung bei 7,5km und bei Pedelec-Nutzung bei 4,2 km. Das geht auch anders! 

Wer bewegt sich womit auf welcher Strecke?

Bei 590.800 MIV-Wegen pro Tag mit einer durchschnittlichen Wegeentfernung von 7,7 km ergeben sich 1,7 Mrd. PKW-km pro Jahr in Oberberg. Für diese können die CO2-Emissionen und und auch damit verbundene zukünftige Klimaschadenkosten, aber auch Kosten durch Unfallfolgen und Schäden durch Luftschadstoffe berechnet werden. Auch die finanziellen Belastungen für die PKW-Halter sind kalkulierbar. (Standardisierte Bewertung 2016+ von verkehrlichen Nutzen im Personennahverkehr, hier vermiedene Kosten je PKW-km, S. 242)

Daraus ergeben sich für die jetzige Situation des PKW-Verkehrs in Oberberg als Ausgangswerte:

  • 149 Mio. € Klima-Schadenkosten bei Verfehlen der Klimaschutzziele (1,5 Grad maximale Erderwärmung) jährlich bei einer durchschnittlichen Verweildauer des CO2 in der Atmosphäre und der damit verbundenen Verstärkung der Erderhitzung.
  • 145 Mio. € Unfallfolgekosten jährlich.
  • 6,8 Mio. € Schäden durch verkehrsbedingte Luftschadstoffe jährlich.
  • 374 Mio. € PKW-Kosten jährlich (Betriebs- und Kapitalkosten).

Insgesamt ergeben sich jährlich 300,8 Mio. € Schäden und 374 Mio. € externe Kosten durch den PKW-Verkehr in Oberberg. Es ist eine große Herausforderung, diese Zahlen durch eine nachhaltige und sozial gerechte Mobilitätswende in Übereinstimmung mit den Klimaschutzzielen bis 2045 zu senken. Hier zeigt das Mobilitätskonzept Wege auf, die aber in den beschlossenen Maßnahmen viel zu zaghaft beschritten werden. Auf diese Weise wird der Oberbergische Kreis die notwendige Verkehrswende nicht erreichen. 

Dazu hat die Kreistagsfraktion eine Pressemitteilung verfasst, die gesamte Stellungnahme des AK MoVe ist hier abrufbar: 

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