Auf Einladung von Sabine Grützmacher (MdB) besuchten 26 Mitglieder und Freund:innen des grünen Kreisverbands die inoffizielle Hauptstadt Europas. Neben den kulturellen und historischen Highlights der elsässischen Metropole waren die europäischen Institutionen und die aktuelle Entwicklung im Verkehrsbereich besonders beeindruckend.
Die lange, wechselvolle Geschichte der Stadt am Rhein ist überall zu erleben. Straßburg war eine der ersten freien Republiken, war katholisch und reformiert, deutsch und französisch. Wir haben sie ausgesprochen jung und europäisch erlebt, der European Campus der Universität zieht Studierende aus der ganzen Welt an.
Das mittelalterliche Stadtzentrum um die Kathedrale wurde genauso zu Fuß und mit der Tram erkundet wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der Europarat und das Europäische Parlament. Die Reaktivierung der Straßenbahn schon 1994 mit den ersten Niederflurwagen der Welt ermöglicht Einheimischen und Besuchern eine schnelle und komfortable Mobilität. Dazu gehören auch breite Radwege, Stellplätze für Fahrräder und die barrierefreie Gestaltung von Straßen, Plätzen und Gebäuden für Fußgänger:innen. Nicht ohne Grund liegt Strasbourg hinter Paris auf Platz 2 der fußgängerfreundlichsten Städte der Welt.
Radfahren wird in Straßburg großgeschrieben. Alle Generationen sind mit dem Rad unterwegs, auch Post, Lieferdienste und Unternehmen liefern mit Lastenrädern. Es sind relativ wenige Autos in der Stadt zu sehen, denn das Parken ist recht teuer und die Erreichbarkeit aller Ziele mit ÖPNV, Rad und zu Fuß ist hervorragend. Keine Haltestelle ist weiter als 200m entfernt! 77 km umfasst das Straßenbahnnetz, es verbindet auch grenzüberschreitend Kehl mit der Eurometropole.
In der Stadt selber leben rund 300.000 Menschen, in der gesamten Region mit 33 Kommunen ca. eine halbe Million.
Die Architektur der Gebäude im Viertel der europäischen Institutionen ist sehr offen, hell und transparent. Hunderte Besucher sind jeden Tag dort und informieren sich über die Arbeit der Europäischen Union und des Europarates. Auch für unsere Besuchergruppe gab es viele neue Erkenntnisse.
Bis auf vier Ausnahmen gehören mittlerweile alle 50 europäischen Staaten dem Europarat an, also 46. Er ist nicht zu verwechseln mit der EU mit ihren 27 Mitgliedsstaaten. Großbrittannien ist aus der EU ausgetreten, nicht aber aus dem Europarat. Russland ist seit dem Angriff auf die Ukraine suspendiert und trat einen Tag vor dem endgültigen Ausschluss selber aus.
Ein Empfang im historischen Rathaus der Stadt Strasbourg gehörte dazu. Die Stadt wird seit 2020 von Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian (Europe Écologie-Les Verts (EELV) geführt, die mit der Liste „Strasbourg écologiste et citoyenne“ die Kommunalwahl gewann. Ihre Stellverteterin Carole Zielinski, ebenfalls Grüne, betonte in ihrer kurzen Ansprache die vielfältigen Bemühungen für eine lebenswerte, soziale und ökologische Region und die verbindende, Frieden und Verständigung schaffende Ausrichtung ihrer Politik. Der Apell der Stadt, die europäische Einigung nun zu vollenden, ist hier verlinkt: Aufruf Straßburgs