Mutiges Vorgehen für eine lebendige Agger gefordert
Der Schutz der Artenvielfalt und die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume gehören zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Fließgewässer spielen dabei eine Schlüsselrolle – auch in unserem Kreis. Die Agger ist ein wichtiges ökologisches Rückgrat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Doch ihr Zustand zeigt seit Jahren, wie verletzlich diese Ökosysteme sind.
Vor diesem Hintergrund brachte Friedrich Meyer auf unserer Kreismitgliederversammlung einen Antrag ein, der ein deutlich ambitionierteres Handeln beim ökologischen Gewässerschutz fordert. Anlass ist das jüngste Fischsterben bei Engelskirchen Ohl-Grünscheid, das erneut gezeigt hat, wie kritisch die Lage des Flusses ist und wie dringend Maßnahmen zur Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustands benötigt werden
Jahrzehntelange Belastung –
und zu wenig Fortschritt
Wie der Antrag herausstellt, leidet die Agger seit über 100 Jahren unter Staustufen und Flussverbauungen, die ihre ökologische Durchgängigkeit massiv beeinträchtigen. Wanderfische wie Lachs, Meerforelle und Aal können ihre natürlichen Lebensräume oberhalb von Ehreshoven nicht erreichen. Damit gehen wertvolle Laich- und Aufwuchsgebiete verloren – ein gravierender Verlust für die regionale Biodiversität.
Trotz klarer Vorgaben durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie und das Wasserhaushaltsgesetz sind viele dieser Probleme bis heute ungelöst geblieben. Der Oberberg-Erlass von 2016 schuf zwar Planungssicherheit für Betreiber von Wasserkraftanlagen, brachte aber keine Fortschritte bei ökologischen Auflagen. Neun Jahre später fehlen weiterhin entscheidende Maßnahmen zur Umsetzung der gesetzlichen Verpflichtungen.
Erste Bewegung – nun braucht es Konsequenz
Wir begrüßen ausdrücklich die aktuelle Ankündigung der Bezirksregierung Köln, Mindestwasserführung, ökologische Durchgängigkeit und Fischschutz an den Stauanlagen im Mittellauf der Agger anzuordnen. Damit besteht erstmals die Aussicht auf konkrete Verbesserungen für die Artenvielfalt im Fluss.
Friedrich Meyer machte jedoch deutlich, dass diese Maßnahmen nur dann Wirkung entfalten können, wenn die Landesregierung den Prozess aktiv unterstützt und veraltete Rechtsgrundlagen endlich modernisiert.
Drei Anforderungen an die Landesregierung
Der Antrag, der in der Versammlung intensiv diskutiert wurde, fordert:
- Einen neuen, zeitgemäßen Runderlass, der den alten Erlass aus der Zeit vor dem Wasserhaushaltsgesetz ersetzt.
- Eine stärkere Unterstützung der Bezirksregierungen, damit flussökologische Maßnahmen effektiv umgesetzt werden können.
- Die Aufnahme der „Befreiung der Agger“ als Beitrag zur Biodiversität in die Biodiversitätsstrategie Nordrhein-Westfalen.
Ein starkes Signal für Gewässerschutz und Artenvielfalt
Mit diesem Antrag hat Friedrich Meyer ein zentrales Thema des Natur- und Artenschutzes in unserem Kreis in den Vordergrund gerückt. Für uns Grüne im Oberbergischen Kreis ist klar: Eine gesunde, frei durchgängige Agger ist ein Gewinn für Biodiversität, Klimaresilienz und die Lebensqualität in unserer Region.
Wir danken Friedrich herzlich für diesen wichtigen Impuls, sein unermüdliches Ringen, seit so vielen Jahren für eine intakte Umwelt und insbesondere die sorgfältige Aufbereitung der ökologischen Herausforderungen an der Agger.
